Liebe Schachfreunde,
eine ganz wichtige Meldung aus dem März dieses Jahres hat zwar auf unserer Homepage gestanden, ist aber infolge der coronabedingten langen Spielpause bei vielen Vereinsmitgliedern noch nicht wirklich im Herzen angekommen: Unser Verein hat von der Deutschen Schachjugend das Qualitätssiegel „TOP-Schachverein Kinder- und Jugendschach“ erhalten.
Als Zahlenmensch kann ich die Bedeutung dieser Meldung am besten so erfassen: Es gibt 2346 Schachvereine in Deutschland. Von diesen haben momentan sage und schreibe 9 (in Worten: neun) Vereine das Recht, dieses Qualitätssiegel zu führen. Noch wichtiger als diese Zahlen ist aber der reale Hintergrund: Die Kinder- und Jugendarbeit des Vereins hat unter Leitung unserer Jugendwartin Ana Hintze in den letzten Jahren ein Niveau erreicht, das es in unserer 100-jährigen Vereinsgeschichte wohl noch nie gegeben hat.
Die strengen Auflagen der Deutschen Schachjugend für das Qualitätssiegel beinhalten, dass für Kinder und Jugendliche umfangreiche Turnier- und Freizeitangebote mit und ohne Schach vorgehalten werden, ein spezielles Trainingskonzept vorliegt, das gleichermaßen dem sehr leistungsorientierten Kind und dem reinen Freizeitspieler gerecht wird, ferner werden hohe Anforderungen gestellt an die Zusammenarbeit mit Eltern, die Einbindung Jugendlicher in die Vereinsarbeit und ins Vereinsgeschehen, die Kooperation des Vereins mit Schulen, kind- und jugendgemäße Räumlichkeiten und Spielzeiten. Der Verein muss nachweisen, dass seine Kinder- und Jugendarbeit die Persönlichkeitsentwicklung und das Sozialverhalten fördert, Fairplay und Drogenprävention eingeschlossen.
Über 20 Seiten umfasste der Antrag an die Deutsche Schachjugend, in dem dargelegt wurde, dass unser Verein die Anforderungen für das Qualitätssiegel erfüllt. Das überzeugte auch die Jury, die das vielfältige schachliche Angebot im Jugendbereich, aber auch die außerschachlichen Events besonders hervorhob.
Unsere Jugendlichen spielen in insgesamt vier Mannschaften, die erste Mannschaft hat im letzten Jahr den Aufstieg in die Jugendliga, die höchste Spielklasse des Landes geschafft. Dort kämpft sie in einer Spielgemeinschaft mit dem ESV Göttingen um die Punkte. Am nächsten Sonntag wird die unterbrochene Saison fortgesetzt, es bestehen gute Chancen, den Klassenerhalt zu sichern.
Allen Neulingen wird ermöglicht, möglichst bald nach ihrem Eintritt Turnieratmosphäre zu schnuppern. Zusätzlich zur Betreuung der Mannschaftskämpfe geht Ana Hintze um die zehn Mal im Jahr mit größeren Gruppen auf Fahrt zu Jugendserien, Bezirks- und Landesjugendmeisterschaften in den verschiedenen Altersklassen. Und jedes Kind kann sicher sein: im Bericht auf unserer Homepage findet es sich wieder mit einer belobigenden, aufmunternden, in jedem Falle wertschätzenden Bemerkung. Kein Wunder, dass sich dies alles bei der Elternschaft herumspricht und die Mitgliederzahlen im Kinder- und Jugendbereich steil nach oben zeigen.
Apropos Eltern – die werden auf Elternabenden und in Rundschreiben umfassend informiert, sie können auch ihre Kinder bringen und abholen, aber beim Training, bei Wettkämpfen und Fahrten werden sie angehalten, die Kinder allein zu lassen – das trägt enorm zur Förderung der Selbständigkeit bei. Und deshalb werden auch Elterntaxis zu Veranstaltungen wenn es irgend geht vermieden und die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird auch aus pädagogischen Gründen vorgezogen.
Hier ist noch vieles zu berichten, aber eins glaube ich verdeutlicht zu haben: Das Qualitätssiegel „TOP-Schachverein Kinder und Jugendschach“ ist absolut verdient. Eine angemessene Feier steht noch aus. Wäre Corona nicht gekommen, hätten OB Ingo Meyer und der NSV-Präsident Michael Langer schon am 17. April für die passende Kulisse gesorgt. So müssen wir uns wohl noch etwas gedulden. Ich hoffe, mein Artikel trägt dazu bei, dass ihr alle noch ein bisschen stolzer auf unseren Verein seid als ihr es sowieso schon wart,
Karl Ulrich