Am vorletzten Spieltag der Saison mussten wir beim Tempo Göttingen 2 antreten, den aktuellen Tabellenführer der Bezirksklasse. Folglich war im Vorfeld klar, dass wir nicht viele Chancen haben werden. An allen Brettern war mit sehr viel stärkeren Gegnern zu rechnen. Dennoch waren wir hochmotiviert, insbesondere Ben war sich sicher, dass er seinen Gegner besiegen würde. In Göttingen ging es dann pünktlich los. Nach einer halben Stunde waren wir Hildesheimer alle ohne größere Blessuren durch die Eröffnung gekommen, nur Ben hatte bereits einen Bauern verloren.
Eine Viertelstunde später passierte Aaron leider ein Fehler, der ihn einen Läufer kostete. Diesmal sah es für unseren Youngstar nicht gut aus. Dafür hatte Felix einen Mehrbauern und eine bessere Stellung auf seinem Brett erspielt. Bei Jannick und Olli hingegen waren jeweils noch alle Figuren auf dem Brettern – bei beiden mit unübersichtlichen Stellungen. Beide mussten viel Zeit investieren, um die besten Züge zu finden. Auch Ben investierte viel Zeit in sein Spiel: Nach 75 min hatte er immer noch die schlechtere Stellung, aber er hatte es vermeiden können, weiteres Material zu verlieren. Nach dem Abtausch der Damen und weiterer Leichfiguren ging es schon langsam ins Endspiel über.
Bei Aaron näherte sich die Partie nach 1 ¾ Stunden dem Ende. Der Läuferverlust zu Beginn der Partie konnte im weiteren Verlauf nicht kompensiert werden. Folglich lagen wir mit 1:0 hinten. Aber immerhin hatte sich Aaron der Herausforderung von fast 500 DWZ-Punkte mehr gestellt. Da darf man auch mal verlieren. Bei Jannick sah es zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr so gut aus: Er musste 2 Leichtfiguren gegen 2 Bauern abgeben. Auch Olli am ersten Brett hatte Federn lassen müssen und eine Figur gegen einen Bauern verloren. Er hatte zu lange gewartet, um seinen D-Bauern ein Feld vorzurücken. Das rächte sich jetzt. Aber immerhin stand es bei Uschi ausgeglichen und Felix hatte immer noch seinen Mehrbauer.
Nach 2 Stunden musste Jannick aufgeben. Sein Gegner hatte die unübersichtliche Stellung aus der Eröffnung besser einschätzen gekonnt und Schritt für Schritt seine Stellung bis zu seinem Sieg verbessert. Da fehlte Jannick einfach die Erfahrung gegen einen so starken Gegner. Ben kämpfte mit 2 Minusbauern im Turmendspiel. Leider ging auch dieses Spiel verloren. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass sich unser Schnellspieler Ben dieses Mal sich sehr lange gehalten hatte und erst als dritter aufgeben musste.
Jetzt spielte nur noch Olli, Felix und Uschi. Olli Stellung ging nun langsam aber sicher auch den Bach 'runter, während es bei Felix nach wie vor ganz gut aussah. Und Uschi machte Ihrem Gegner in ausgeglichener Stellung ein Remisangebot, dass aber nicht angenommen wurde. Kurz darauf gab sich Olli geschlagen. Eine weitere halbe Stunde später war an Uschis Brett im Bauernendspiel die Stellung nun so eindeutig Remis, dass ein Remis vereinbart wurde. Für Uschi fühlte sich das nach so vielen verlorenen Partien wie ein Sieg an. Jetzt spielte nur noch Felix, der seinen Springer opferte, um ein paar Züge später den gegnerischen Springer zurückzubekommen und um in ein gewonnenes Bauernendspiel einzubiegen. So gewann Felix sein Spiel.
So stand es am Ende 4.5:1,5 für Göttingen. Da wir es an allen Brettern mit Gegner zu tun hatten, die 250-600 DWZ-Punkte mehr hatten, haben wir uns dennoch ziemlich gut verkauft. Mein besonderer Dank gilt meiner Mannschaft, die angetreten ist, obwohl alle wussten, dass wir die Hucke voll bekommen würden.