Marco Sommer berichtet von seinem Einsatz am 1.6.14. An diesem Tage begleitete er die U-10 und eine Mixed-Mannschaft nach Bad Harzburg: 01.06.2014, morgens 7:50 Uhr in der schönen Nordstadt. Piep, piep, piep, piep. Mist, hätte ich gestern Abend besser nach dem Akku geschaut… Naja, Kids haben immer Mobiltelefone dabei. Auf zum Bahnhof – Ratsch, Rums. Was macht die Tasche auf dem Boden und wer oder was will nicht, dass ich aus dem Haus gehe? Fragen über Fragen mit denen ich mich beschäftigen kann, wenn ich wieder zurück bin. Erstmal den Tascheninhalt aufsammeln und ab zum Bahnhof. Dort sind schon sehr vorbildlich alle versammelt und warten auf den Typen der das Geld kassiert. Nach fröhlichem hallo und letztem Orgakram geht’s rein in den Zug und auf nach Bad Harzburg. Die Zugfahrt wird von manchen noch als letzte Vorbereitung mit dem Magnetbrett genutzt, jeder hat eine Beschäftigung. In Bad Harzburg angekommen, muss ich an die Schneeballschlacht denken, die wir letztes Jahr hatten. Heute 20 °C und keine Wolke am Himmel, alles wirkt ein wenig anders. Den Weg müssen wir auch nicht suchen. Eike voraus (Ich war schon zehnmal hier!), sind wir nach ein paar Minuten am Spielort angekommen. Herr Peters war bereits vor Ort, so dass wir nach dem Aufbauen noch Tandem spielen konnten, bis die Harzer Spieler auftauchten. HiSV 1 (Felix, Jannes, Harvey, Lewis) spielt zuerst gegen den Bad Harzer Nachwuchs, unsere U10 (Eike, Tristan, Nikita, Lukas) gegen Bad Harzburg 1. Jeder Spieler hat (theoretisch) 90 Minuten für die ersten 40 Züge und 30 Minuten für den Rest. Das Turnier wird DWZ ausgewertet. Auf beiden Seiten ist es für einige Spieler der erste Mannschaftskampf. Es geht pünktlich los und die ersten Minuten machen Lust auf mehr. Nirgends hört man typische Blitzgeräusche, auf den meisten Bretten stehen sich die E-Bauern oder D-Bauern gegenüber und Figuren drum rum. Aus hildesheimer Sicht verläuft die Eröffnungsphase erfreulich: Eike fesselt den Königsspringer und kann mit e2-e4 einen Läufer vertreiben und anschließend mit e4-e5 dem Springer den Todesstoß versetzen. Bei Tristan läuft es nicht so gut, er entfesselt seinen Springer, indem er die Dame abzieht. Leider hatte sie den Gaul gedeckt. Bye, bye, Junipferd. Nikita eröffnet solide, beide Spieler denken über ihre Züge nach. Lukas nimmt bei verschiedenen Rochaden für einen Figurengewinn einen Angriff gegen seinen König in Kauf. Bei den größeren kommt Felix prima aus der Eröffnung und gewinnt auch früh Material. Jannes baut sich solide auf und spielt früh mit Mehrfigur. Harvey kann auf f7 einschlagen, stellt aber anschließend seine Dame ein. Lewis räumt eben diese ab. Er spielt ja schon gegen ein Mädchen, das reicht an gegnerischen Damen. Im weiteren Verlauf lässt sich insbesondere HiSV 1 von den schnellen Figurengewinnen zu schnellem und fahrlässigem Spiel verleiten. Die u10 spielt langsamer und geduldiger! Die erste Entscheidung fällt nach 20 Minuten Spielzeit bei Felix: er übersieht mit großem Materialvorteil ein Doppelturmmatt auf der Grundreihe. In der gleichen Minute strecken auch Lukas und Tristan die Waffen. Harvey spielt seine Partie weiterhin ad hoc und sammelt Figuren ein. Lewis will mit seiner Dame dem König an den Kragen. Alle eigenen Figuren die ihr im Weg stehen werden kompromisslos verschenkt geopfert verschenkt. Den ersten Punkt für uns holt Eike, mit der Mehrfigur ließ er nichts anbrennen und gewinnt souverän nach 25 Minuten. Jannes machte es ihm nach, brauchte nur 2 Minuten länger. Nikita spielt mit Noah Beckmann die einzige Partie dieser Runde, die der Bedenkzeit angemessen ist. Nach 30 Minuten wird der erste Bauer getauscht. Harvey spielt mit allen Leichtfiguren + Bauer gegen Dame + 4 Bauern. Nach dreimaliger Stellungswiederholung endet die Partie remis. Lewis stellt fest, dass eine Dame ohne Unterstützung (auf dem Schachbrett) nicht viel ausrichten kann. Für Menschen mit guten Nerven boten die Collinsbrüder sehr unterhaltsame Partien. Der erste Kampf geht dennoch mit 2,5:1,5 an Bad Harzburg. In der Sonne wird jetzt analysiert und auf dem Gelände des Gymnasiums ist genug Platz um erstmal dem Bewegungsdrang nachzugeben. Derweil erkämpft sich Nikita eine Mehrfigur, baut damit den Vorsprung aus und gewinnt nach über einer Stunde Spielzeit. Gefällt mir. 2:2 für unsere u10.
In der zweiten Runde tauschen wir die Farben und Gegner. Die Letzten werden die Ersten sein, denkt sich Nikita und holt den ersten Punkt. Bei offener D-Linie ein Springerschach und Dame futsch, nebst anschließendem Matt im elften! Zug. Ich habe die Hand noch nicht fertig geschüttelt, da hält Jannes die Uhr an. Er brauchte nur sieben!! Züge um zu zeigen, dass man in der Russischen Eröffnung nach zwei Zügen die Symmetrie verlassen sollte. Er ließ den König in scheinbare Sicherheit rochieren um dann mit Unterstützung des Läufers auf h7 Matt zu setzen. Auch bei den anderen Bad Harzburgern scheint die Luft raus zu sein. Am Brett von Felix ist nicht viel los und beide einigen sich auf remis. Lewis findet sich nach Zugumstellung in einem Spanier wieder und sackt wie gewohnt die Dame ein. Sein Bruder sackt so ziemlich alles ein. Auch Eikes und Lukas Gegner brechen ein. Wir nehmen alles mit. Nur Tristan bekommt in einem Vierspringerspiel ernsthaft Gegenwehr. So ist er auch der letzte von uns, der noch spielt. Harvey lässt sich in der ganzen Partie nur zwei Bauern klauen und räumt selbst fast alles ab, bevor er Matt setzt, Lewis übersieht leider selbst ein Matt. Trotzdem 2,5:1,5 für HiSV 1. Eike und Lukas gewinnen ungefährdet, Tristan steht super und lehnt ein Remisangebot ab. Gefällt mir. Kurz darauf gewinnt er eine Figur und später auch die Partie. 4:0 für die u10. Wow, das war eine wilde Hilde. Der Blick auf die Uhr sagt, dass wir für den nächsten Zug ohne Stress alle noch aufs Klo können. Den Taxis Eltern wird auch schon Bescheid gesagt, wann wir in Hildesheim ankommen. Mit 2:2 und 3:1 Mannschaftspunkten im Gepäck fahren wir heim. Das heißt, der Harzcup wird so gut wie sicher in der letzten Runde zwischen HiSV 1 und HiSV u10 ausgespielt. Wobei der u10 ein 2:2 genügt. Es hat wieder Spaß gemacht, die Mannschaften zu begleiten. Die Eltern waren morgens alle pünktlich da, auf den Fahrten hat niemand gequengelt, die Bad Harzburger waren auch alle gechillt (schönen Dank für die Ausrichtung), alle hatten gute Laune, ich habe unterhaltsame Partien geboten bekommen und die Kinder konnten Turnierpraxis sammeln. Bis zum nächsten Jahr. (Dann hoffentlich wieder mit vollem Akku und mehr Vereinen)
Marco Sommer