Hameln IV gegen Hildesheim III - fast ein Derby

Die Anreise nach Hameln hätten wir gern entspannt und umweltfreundlich mit der Bahn vorgenommen, doch die für ihre Unzuverlässigkeit berüchtigte Bahngesellschaft „Start“ (solle besser Fehlstart heißen) hatte schon angekündigt, dass man heute mit Zugausfällen rechnen müsse. Da blieb uns nichts anderes übrig als vorsichtshalber gleich aufs Auto auszuweichen – das Risiko eines Zugausfalls konnten wir nicht eingehen.

Viele bekannte Gesichter empfingen uns beim Spiel Hameln IV gegen Hildesheim III – da kommt Derby-Atmosphäre auf. Und entsprechend leidenschaftlich und ausdauernd wurde an den fünf Brettern  gekämpft. eines mussten wir leider aus Krankheitsgründen kurzfristig frei lassen.

Nach drei Stunden endete die erste Partie remis. Nicht weil wir zu feige waren weiterzuspielen, aber die bis dahin recht ausgeglichene Partie zwischen mir (Karl Ulrich) und meinem Gegner Friedrich Schwekendiek geriet in eine „Beamten-Mikado“-Stellung: Wer sich als erster bewegt, hat verloren. Damit ist gemeint: Jeder, der einen Gewinnversuch unternommen hätte, statt hin- und herzulavieren. hätte sich vermutlich in eine Verluststellung begeben. Jetzt kommt kein Beamtenwitz mehr, schließlich ist dies ja mein eigener früherer Berufsstand...

Gleich an zwei Brettern waren komplizierte Springerendspiele zu bewältigen. Peckus hatte sich als Schwarzer im Mittelspiel  gegen Hartmut Hahn in ausgeglichener Stellung befunden,  die Tücken eines komplizierten Springerendspiels wurden ihm allerdings zum Verhängnis. Der Spielstand lautet nun  0,5:2,5 gegen uns.

Jürgen hatte eine Stellung mit einem gedecktem Freibauern erreicht, sein Gegner Gerhard Backert dagegen hatte nur einen ungedeckten Freibauern. Aber als ich das nächste Mal auf das Brett schaute, war Jürgen dieser Vorteil abhanden gekommen, sein Gegner hatte später soger einen Bauern mehr, aber Jürgen konnte das Springerendspiel remis halten.

Doreen, die dankenswerter Weise eingesprungen war, erreichte mit Schwarz nach der Caro-Cann-Eröffnung zunächst ein ausgeglichenes Spiel . Im weiteren Verlauf büßte sie zwei Bauern ein, leistete jedoch starke Gegenwehr und konnte in ein Damenendspiel überleiten, das ihr die Aussicht auf ein Dauerschach eröffnete. Erst nach langem, fünfstündigen Kampf konnte ihr Gegner Raymond Pye weitere Schachs verhindern und geriet dann auf die Siegerstraße.

Den Vogel schoss Siegfried ab, der mit einem wunderschönen taktischen Springeropfer seinen Gegner vor die Alternative Matt oder Damenverlust stellte.  Aber nachdem sein Gegner Adolf Kajl  sich für die zweite Alternative entschieden hatte, war das Spiel noch lange nicht gewonnen, denn ihm verblieben Turm und Läufer für die Dame. Mit großer Zähigkeit und Ausdauer  kämpfte Siegfried weiter und konnte im 84. Zug  seinen Gegner niederringen und den einzigen Sieg für unsere Mannschaft einfahren.

Irgendwie waren wir gefühlt heute stärker als es das 2:4-Endergebnis aussagt. Hoffen wir, dass uns der nächste Spieltag in Duderstadt den ersten Sieg einbringt.