Geschrieben von Thorsten Berner
"Den haue ich auch noch weg", hatte Dieter Donath vor seinem letzten Spiel beim Qualifikationsturnier zur Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft in Potsdam verkündet. Zuvor hatte er seine Gegner im gewohnten Schnellschach-Modus vom Brett gefegt. Vor der fünften und letzten Runde führte er die Gruppe E an. Der Turniersieg war zum Greifen nah. Sollte es gelingen? Dazu gleich mehr …
Mit insgesamt acht Spielern war der Hildesheimer SV in Potsdam vertreten. Neben Dieter waren Max Raimann (Gruppe B), Matthias Wiege (C), Lobosch Hintze (D), Karl-Ulrich Gutschke (E), Thorsten Berner (F), Ana Hintze (G) und Hashem Alali (G) mit von der Partie. Am Ende drückten alle Dieter und Ana die Daumen. Denn auch Ana hatte bis zum letzten Turniertag alle vier Punkte geholt. "Das war schon mehr als ich erwartet hatte", freute sie sich. Das Finale war für sie quasi eine schöne Zugabe.
Das Vorhaben, unsere Überflieger in ihren Endspielen an Brett eins lautstark anzufeuern, wurde verworfen. Die Schiedsrichter hätten bestimmt etwas dagegen gehabt. Dieter legte wieder flott los, hatte durchaus gute Erfolgsaussichten, aber dann patzte er ausgerechnet im Finale und büßte die Qualität ein. Ärgerlich! Bei gleicher Bauernanzahl musste er sich mit Turm und Läufer gegen die zwei Türme seines Gegners zu Wehr setzen. Dieter kämpfte verbissen, stellte die Felder geschickt zu. Sein Gegner kam nicht entscheidend voran und akzeptierte schließlich das Remis-Angebot. So wurde es am Ende zwar nichts mit dem Turniersieg, aber Platz drei war ein Riesenerfolg. Damit ist Dieter für die Endrunde in Magdeburg qualifiziert. Gratulation!
Auch Ana hat die Endrunde erreicht. Zwar verlor sie das fünfte Match gegen ihren ewigen Rivalen Frank Stolzenwald, aber sie wurde am Ende Fünfte. Sehr gut! Und es gab noch eine weitere Urkunde für Ana. Denn sie wurde drittbeste Frau aller Teilnehmerinnen. Hut ab!
Auch unser jüngster Akteur hat ein Kompliment verdient. Hashem spielte sein erstes großes Turnier und holte drei Punkte in der G-Gruppe. Platz 37 unter 106 Teilnehmern - super! Es war sogar mehr drin. Mit etwas größerer Turniererfahrung ist auch Hashem bald ein Endrunden-Kandidat. Ihm gehört die Zukunft.
Ein souveränes Turnier spielte unser DWZ-bester Mann. Max holte starke drei Punkte in Gruppe B. Karl-Ulrich hatte sich insgeheim etwas mehr erhofft als 2,5 Zähler. Und es war auch mehr drin - vor allem in der zweiten Partie, als sein Gegner gleich zwei Figuren opferte, um das Matt zu erzwingen. Karl-Ulrich hätte es abwehren können. "Leider habe ich im entscheidenden Moment den falschen Zug gemacht", ärgerte er sich.
Matthias und Lobosch hatten es in ihrer Gruppe mit durchweg DWZ-stärkeren Gegnern zu tun und mussten sich jeden Punkt hart erkämpfen. Jeweils zwei Zähler sind durchaus als Erfolg zu werten. Spektakulär war Matthias' Erfolg in Partie Nummer zwei. Er opferte seine Dame und setzte seinen Gegner mit Turm und Läufer matt. Genial! "Der hat ganz schön komisch geguckt", freute sich Matthias.
Nicht ganz rund lief es für Thorsten, der erstmals in Gruppe F an den Start ging. Der Auftakt war mit zwei Remis noch okay. Er stand jeweils etwas besser als seine Gegner, doch es fehlte der entscheidende Durchbruch. Der Samstag war hingegen ein Tag zum Vergessen: null Punkte. Am letzten Tag einigte er sich mit seinem Gegner schließlich auf ein "versöhnliches Remis".
Unter dem Strich ein sehr gutes Turnier für uns. Insgesamt haben wir 22,5 Punkte geholt. Macht einen Schnitt von 2,8. In der Vereinswertung schafften wir unter 40 Klubs Platz fünf. Hier kommen nur die jeweils vier besten Spieler in die Wertung.
Und noch einen Titel haben wir geholt. Im gemischten Doppel gewannen Ana und Lobosch den Hauptpreis für den originellsten Teamnamen: "Kannix und Gewinnix". Von wegen: Wir haben Potsdam gerockt!