Pokal: Unter den letzten 32 Teams in Deutschland

Bericht aus Gera

Am Samstag, den 26.03. machten wir (Christian Frank, Bernhard Hofmann, Dirk Ermel und Axel Janhoff) uns auf nach Gera in Thüringen. Es stand am Samstag um 14:00 Uhr die erste Runde in der Deutschen Pokalmannschaftsmeisterschaft in Liebschwitz/Gera an, für die wir uns über den Niedersachsenpokal qualifiziert hatten. Mit uns qualifiziert waren die Vereine SV Liebschwitz/Gera (Gastgeber, Thüringenliga, da freiwilliger Absteiger aus der Oberliga), SF Fortuna Leipzig (1. Landesklasse) und SG Löberitz (2. Liga).

Nachdem wir im Hotel in Gera eingecheckt hatten, fuhren wir per Taxi zum Spiellokal. Der Taxifahrer brachte uns zu einem abgelegenen und scheinbar ausgestorbenen Vereinsheim mit zwei Fußballplätzen. Da hätten wir uns bei eigener Suche echt schwergetan! Das Spiellokal selbst war dann aber sehr ordentlich und zweckmäßig eingerichtet. Glücklicherweise gab auch gekühlte und warme Getränke aller Art…

Die Auslosung bescherte und dann den Gastgeber SV Liebschwitz (Nr. 2 der Setzliste). Parallel spielte Favorit SG Löberitz gegen den „Underdog“ Fortuna Leipzig. Unser Plan: Christian (Brett 2) und Bernhard (Brett 3) bekommen Weiß und versuchen zu gewinnen. Dirk (Brett 1) und ich (Axel, Brett 4) bekommen Schwarz und versuchen alles zusammenzuhalten.

Der Plan nahm auch Form an: Christian und Bernhard landeten in Eröffnungen, die sie gut kennen und gerne spielen, Dirk und ich blieben in bekannten, sicheren Bahnen.

Dirk übersah gegen das Nachwuchstalent aus Liebschwitz anfangs des Mittelspiels einen Bauerndurchbruch, der ihm einen Minusbauern und eine schlechtere Stellung einbrachte, aber er kämpfte weiter. Bernhard und Christian (mit Bauernopfer) bauten ihre Stellungen weiter aus.

Ich konnte in einer mir nicht so bekannten Sizilianisch-Variante mit frühem Damentausch einen Angriff am Damenflügel unterbinden und meine Stellung über Aktivität auf der F-Linie befreien. In einem ausgeglichenen Doppelturmendspiel bot mir mein Gegner Remis an, was ich mangels ernsthafter Alternativen auch annahm.

Bernhard erspielte sich Raumvorteil und konnte mit der Dame den B-Bauern erobern, weitere Bauern angreifen und stand gut. Es kam zu Umgruppierungen von Figuren und Damentausch. Sein Gegner versuchte sich dann unter Turmopfer in einem Mattangriff, der aber eine Lücke auswies. Bernhards Gegner gab sofort auf, da er materiell hoffnungslos hinten lag.

Dirk hatte sich zurückgekämpft und landete in einem Springer/Läufer gegen Turm Endspiel. Eigentlich nicht schlecht, aber seine Figuren harmonierten nicht und der Turm konnte am Damenflügel einbrechen und Bauern gewinnen. Dirk gab auf.

Nun kam alles auf Christian an, er musste gewinnen. Er konnte am Damenflügel viel Druck aufbauen und über die A-Linie einen Hebel ansetzen. Sein Gegner startet einen massivem Königsflügelangriff (typisch Königsindisch). Der Angriff am Königsflügel kam nicht so recht weiter und Christian gab noch eine Qualität auf c6. Nach einem Hebel auf der A-Linie sah sich sein Gegner genötigt, den Turm zu opfern um den B- bauern zu stoppen. Das gelang zwar, aber Christian nutze dann die Mehrfigur, um eine klar gewonnene Stellung herzustellen. Das war der 2,5:1,5 Sieg und es gab kühles Bier vor Ort. In den dem Parallelkampf hatte der Favorit Löberitz – trotz einiger Gegenwehr – humorlos mit 4:0 gewonnen.

Den Abend verbrachten wir essend bei einem Griechen und in einem (schlechten) Irish-Pub bei Getränken und Skat.

Am Sonntag um 10:00 Uhr stand dann der Kampf gegen Löberitz an. Unser Plan war der gleiche wie am Samstag, nur Christian und Bernhard tauschten die Bretter. So ergab sich die Konstellation, dass Christian einen in etwa gleichwertigen Gegner hatte und wir anderen drei mindestens 200 DWZ hinter unseren Gegnern lagen.

Das machte sich für Dirk und mich mit Schwarz auch gleich bemerkbar. Irgendwie kamen wir nicht so gut aus der Eröffnung. Ich sah mich wieder einer etwas seltener gespielten Sizilianisch-Variante mit frühem Damentausch ausgesetzt. Diesmal war es aber deutlich unangenehmer für mich. Ich konnte mich nicht so recht befreien und stand unter Druck. Als ich dachte, ich könnte mich mit einem Bauernzug befreien, gingen die Probleme erst richtig los. Lange konnte ich Materialverlust verhindern, aber am Ende stand mein Gegner mit Mehrbauer und aktivem Turm und Springer gegen passiven Turm und Läufer. Kurz drauf musste ich aufgeben.

Dirk versuchte sich gegen den Druck am Damenflügel zu stemmen, sah sich aber einem Bauernangriff ausgesetzt. Nach zahlreichen Tauschen landete er in einem Turmendspiel mit Minusbauer, der auch noch entfernt am Damenflügel auf der sechsten Reihe stand. Trort aller Gegenwehr war das Endspiel verloren und wir lagen 0:2 hinten.

Christian hatte nach dem 20. Zug mehr oder weniger die gleiche Stellung vom Vortag auf dem Brett und Bernhard spielte mutig nach vorne. Er stand auch schon sehr vorteilhaft (ca. +4 laut Engine), da sein Gegner die Qualität geben musste, geriet aber in einen Königsangriff gegen Springer, Läufer und Dame. Leider verteidigte Bernhard das nicht richtig, da er Züge des Gegners nicht richtig vorhergesehen hatte. Das kostet am Ende Material und die Partie. Schade und damit waren alle Hoffnungen dahin.

Christian spielte wieder seinen Königsinder runter, ignorierte / verteidigte den Königsflügel und konnte am Damenflügel einbrechen und die Qualität gewinnen. Beide übersahen im 40. Zug einen möglichen Rückgewinn der Qualität und danach wickelte Christian in ein klar gewonnenes Endspiel ab, so dass der Gegner aufgab. Endergebnis 1:3.

Wir haben uns tapfer geschlagen und mit etwas mehr Fortune hätte es bei Bernhard mit einem Punkt klappen können. Danach hätte dann ein Blitz-Stechen an vier Brettern bis zur Entscheidung stattgefunden…

Bedanken müssen wir uns bei Gastgeber SV Liebschwitz, die beide Tage klasse organsiert und allen Beteiligten frische Getränke zur Verfügung gestellt haben. Das Spiellokal war super, der Schiedsrichter war gut vorbereitet, umgänglich und aufgeschlossen und die Atmosphäre an beiden Tagen gut.

Wir fuhren dann doch recht stolz zurück nach Hildesheim, da wir es unter die letzten 32 Mannschaften in Deutschland geschafft hatten. Schön wäre es aber doch gewesen, in der nächsten Runde gegen FC St. Pauli (2. Liga), SG Leipzig (Oberliga) oder SC Viernheim (BL) anzutreten. Das muss jetzt Löberitz übernehmen…