Man soll prüfen, was man unterschreibt<br>-von Sprachbarrieren auf internationalen Turnieren-

Turniersaal

Deutsch-Chinesisches Schach

In der letzten Partie des Turniers durfte auch Kai Erik erstmals gegen einen der chinesischen Teilnehmer spielen. Der Elan war aufgrund des langen Turniers nicht mehr so schwungvoll und er versuchte schnell zu remisieren, wobei der Gegner erstmal ablehnte. Dann kam Kai Erik freudestrahlend an, dass der Gegner trotz etwas besserer Stellung Remis (per Handschlag über dem Brett) angeboten hat.

Ca. 20 Minuten später ... Aufregung am (verlassenen) Spieltisch mit chinesischer Betreuerin und Schiedsrichter. Was war passiert? Die Spielformulare von Kai und seinem Kontrahenten wiesen verschiedene Ergebnisse aus, jeweils fein säuberlich unterschrieben von den Beiden. Runpei (Weiß) hatte die Partie 1:0 gegeben, Kai unterschrieb (offensichtlich blind), Kai hatte auf sein Formular 1/2:1/2 angegeben, Runpei unterschrieb. Es wurde schnell klar, dass der Handschlag, bei uns als Zeichen eines Remisangebotes - so aber nicht vom Chinesen gemeint - das Missverständnis verursacht hatte. Was gesprochen wurde, wurde - wenn getan - nicht verstanden.

Nach Schiedsrichterentscheidung wurde im Sinne der Gastfreundschaft auf Basis der  besseren Stellung von Runpei die Partie 1:0 gegeben. Die Lehre für Kai (und andere Einsteiger ins internationale Geschäft) ist, zu prüfen, ob man wirklich das Gleiche meint wie der Gegner, durch Zeichen oder auf dem Papier (... vor der Unterschrift ;-). Durch Handschlag mit dem Gegner und einem Trostpflaster vom Schiedsrichter in Form eines Kugelschreibers wurde das Turnier freundschaftlich beendet.