HiSV 2: Knappe Niederlage bei turbulentem Spiel in Wolfsburg

Matthias berichtet

In Zeiten wie diesen hat ein Mannschaftsführer vor einem Punktspiel verdammt viel Arbeit. Alle paar Tage ändert sich die Aufstellung, z.B. weil Spieler kurzfristig mit Corona ausfallen, diesmal erwischte es Niklas. Gute Besserung von dieser Stelle. Das schöne in unserem Verein ist allerdings, dass wir viele engagierte Mannschaftsführer*Innen haben, die alles Mögliche versuchen um sich gegenseitig zu helfen, vielen Dank an dieser Stelle an Ana, Uschi und Karl Ulrich. So konnten wir vollzählig nach Wolfsburg anreisen und mein Konzept unbedingt immer alle Bretter zu besetzen zahlte sich gleich aus, wir lagen 1-0 vorne und Uwe hatte viel Zeit, die anderen Partien zu beobachten.

Wolfsburg trat fast in Bestbesetzung an und bei uns waren wieder 4 Spieler aus der 3. Und 4. Mannschaft am Start. Bei uns neu dabei in dieser Saison war Lobosch an Brett 1 sowie Burkhard und Felix Ullrich. Bei meinem ersten Rundgang konnte man allerdings noch keine wirkliche Überlegenheit der Wolfsburger erkennen, alle Bretter sahen noch recht gut aus und selbst Dieter spielte heute mal kein Blitzschach. Bei mir war das Brett lange Zeit recht vollgestellt, alle Bauern blockierten sich gegenseitig und es gab wenig Raum. Als ich dann mit meiner Dame einen Ausflug an den Königsflügel wagte nahm das Schicksal seinen Lauf. Ich hatte für einen kurzen Moment vergessen, dass man der Dame immer ein Rückzugsfeld freihalten sollte und als ich den h-Bauern zog um den lästigen Springer zu vertreiben war es um sie geschehen und ich musste sie gegen Springer und Läufer tauschen und eigentlich war die Partie damit verloren. Da aber das ganze Brett noch verkeilt war spielte ich erstmal weiter und versucht irgendwie die Stellung zusammenzuhalten.

An den anderen Brettern kam nun auch leben rein. Dieter musste eine Figur für 2 Bauern geben, war aber noch sehr aktiv und hatte Gegenspiel. Es gelang ihm sogar die Figur zurückzuerobern allerdings kam dadurch sein Gegner mit seinen Türmen in Dieters Stellung und das kostete dann seine Dame für einen Turm, was dann kurze Zeit später das Ende bedeutete. Lobosch an Brett 1 gegen seinen bärenstarken Gegner hielt sich lange Zeit tapfer. Er verlor zwar einen Bauern aber noch war nichts verloren. Als allerdings auch bei ihm die gegnerischen Türme eindrangen, war die Stellung nicht mehr zu halten und Lobosch musste aufgeben. Das war keine Schande, trotzdem sehr gut gespielt Lobosch!

Bei Daniel sah es, immer wenn ich aufs Brett geschaut habe, sehr ausgeglichen aus. Sein Gegner, der über 400 DWZ-Punkte mehr hatte fand keinen richtigen Hebel gegen Daniel. Er hat sich positionell wirklich gut aufgestellt und als er Remis bot wurde es auch angenommen. Respekt Daniel, starke Leistung. An Brett 8 gab Felix U. heute sein Debüt in der Verbandsliga, das war ein mächtiger Sprung von der Kreisliga direkt in die 2.Mannschaft. Aber das ließ er sich nicht anmerken, im Gegenteil. Er stellt sich sehr gut auf und machte mit den schwarzen Steinen eine Menge Druck auf seinen Gegner. Dieser hatte nicht rochiert und das nutzte Felix später sehr gut aus. Es gelang ihm zunächst die Qualität zu gewinnen und dann spielte er das Endspiel wie ein alter Hase seelenruhig zu Ende, eroberte weitere Bauern, sperrt den gegnerischen König ab und fuhr einen hochverdienten Sieg ein. Klasse Einstand in der Verbandsliga Felix, ich bin froh so ein großes Talent nun in der 2.Mannschaft zu haben.

Conrad hatte im Mittelspiel ein wenig den Faden verloren und kam unter Druck. Dann passierte etwas, was viel Unruhe in den Saal brachte. Die Uhr von Conrad war falsch eingestellt, es fehlten die 50 min Restspielzeit. Conrad war der Meinung, dass die Partie dadurch gewonnen sei für ihn. Nach einer Lebhaften Diskussion einigten wir uns darauf die Uhr richtig zu stellen und unter Protest weiter zu spielen. Irgendwie schien ihn das aber neu motiviert zu haben, jedenfalls konnte er recht gut ins Endspiel abwickeln und dort hatte er die besseren Karten und als seine Bauern durchzulaufen drohten gab sein Gegner auf. Gut dass wir uns so geeinigt haben Conrad!

Bei mir kam dann tatsächlich nochmal Bewegung in die Partie. Offenbar fand mein Gegner keine bessere Lösung, als seine Dame gegen Turm und Springer zurück zu tauschen. Was ich zu diesem Zeitpunkt schon als großem Erfolg meines Spiels wertete. Letztendlich hatte ich aber immer noch die Qualität gegen mich und als ich nicht verhindern konnte, dass einer seiner Türme in meine Stellung einbrach, konnte ich mit meinen nicht besonders gut harmonierenden Figuren die Stellung nicht mehr halten und musste aufgeben.

Jetzt spielte nur noch Burkhard und es stand 3,5 zu 3,5. Ein Remis und wir hätten wenigsten einen Punkt ergattert. Aber zu diesem Zeitpunkt stand Burkhard mächtig unter Druck. Er sah sich einem massiven Königsangriff gegenüber und musste bereits eine Figur geben um nicht matt zu werden. Er versuchte dann noch mit ein paar geschickten Schachs vielleicht noch ein Remis durch Zugwiederholung zu ergattern, aber das lies sein starker Gegner nicht zu. Als es dann keine Schachs mehr gab war die Partie verloren und damit der Punktkampf.

Aber ganz ehrlich ich war heute abermals sehr stolz auf meine Mannschaft, die sich heute trotz hoher DWZ-überlegenheit der Wolfsburgen nicht unterkriegen lies und mit etwas Glück hätten wir hier etwas mit nach Hause genommen. Dieses Spiel zeigt einmal mehr, DWZ ist nicht alles und alle Bretter besetzen zu können ist ein echter Trumpf in diesen Zeiten! In diesem Sinne geht es im Mai nach Braunschweig, da geht mit dieser Einstellung bestimmt auch einiges.

Einen Protest wegen der falsch eingestellten Uhren gab es übrigens nicht von uns, denn nach der Regelkunde durch einen Anruf bei einem Schiedsrichter erfuhr ich, dass die Uhren einfach angehalten werden müssen, neu richtig eingestellt und dann geht es weiter. Wieder was gelernt…..