"Aufsteigen werdet ihr sowieso nicht", so wurde ich kürzlich von meinem Schachfreund Uwe Gabriel (SF Hannover) begrüßt. "Ihr habt zwar eine tolle Saison gespielt, doch Salzgitter wird in der letzten Runde alles klar machen." Na ja, wahrscheinlich hat er Recht. Also erstmal ganz locker in die letzte Runde. Der ESV Göttingen ließ das vierte Brett, aus Respekt vor Hein Höxters Serie, frei. Prima: 1:0. Alle Partien sehen ganz gut aus. Helge muss gegen den Damen-Jungstar Fiona Sieber ran. Er spielt doch etwas gehemmt und steht ziemlich schnell auf dem Acker. Kurios ist allerdings die Eröffnungsbehandlung von Dirk und vor allem von Bernhard. Läufer raus nach b4 - dann Läufer zurück nach f8. Der Läufer zeigt erstmal die Zähne und huscht dann zurück ins Körbchen. Wie macht man das den Schachschülern plausibel. Eines jedoch war klar. Bernhards Gegner war wie gelähmt. Er suchte mehr als eine Stunde nach einer Widerlegung - fand sie aber nicht. - Die Partie wird in Kürze hier veröffentlicht. - Schachpsychologie dieser Art, ist es, was uns in dieser Saison so stark gemacht hat. 13:05 ist der Mannschaftskampf glaufen. 4,5 Punkte sind eingefahren durch Siege von Rüdiger, Werner und Bernhard sowie durch das Sieg-Remis von Christian. Die beiden letzten Punkte holten dann noch Lars und Dirk, der damit auch Top-Scorer der Staffel am ersten Brett wird.
Wer hätte das gedacht. Nie standen wir in dieser Saison auf dem ersten Platz, aber am letzten Tag tun wir das. Auf zu neuen Aufgaben in der Oberliga.
Ich hätte, glaube ich, nicht widerstehen können. VIP-Karten für die Fussballbegegnung Düsseldorf - St. Pauli, wann kommt man da schon mal ran. Axel, unsere treue Seele, entschied sich für den Mannschaftskampf mit dem HiSV. Nur bitter, dass er garnicht spielen musste, denn Tempo Göttingen ließ drei Bretter unbesetzt. So kam Axel zu einem kampflosen Punkt statt den 2:0 Auswärtssieg seines Kietzvereins im Stadion in Düsseldorf mitzuerleben.
Doch nun der Reihe nach: Punktlich 9:50 trafen wir in Geismar ein. Der dörfliche Eindruck des Göttinger Ortsteils wurde vom Glockengeläut untermalt, dass um 10:00 - pünktlich zum Beginn von Gottesdienst und Partien - zu Ende ging. Überraschung: Drei Bretter (1,5 und 7) bleiben frei. Warten. Beim Ausläuten des Gottesdienstes um 11.00 Uhr war es amtlich, das 3:0 für Hildesheim. Doch Vorsicht. Es wurde an den verbleibenden Brettern hart gekämpft. Helge kam schlecht aus der Eröffnung und hatte eine Qualität eingebüßt. Bei Christian war durch den Gegner eine Qualität geopfert worden. Rüdiger stand undurchsichtig. Ich (Werner) hatte ein Königsgambit vorgesetzt bekommen und Dirk S., heute aus der Zweiten zum Ersatz gestellt, stand sicher. 12:30, mein nächster Rundgang. Oje. Helge hat zwei Qualitäten weniger und Christan steht schlecht. Seine Königsstellung ist doch kompromittiert. Dafür gewinnt Rüdiger Raum. Ich habe einen Bauern mehr, Dirk steht gut. 13:55. Ich gewinne. Wurde auch mal wieder Zeit. Doch was war an den anderen Brettern passiert. Christian hatte verloren. Das Qualitätsopfer des Gegners war korrekt. Helge kämpfte sich wieder ran, aber leider nur in ein verlorenes Endspiel mit Qualität weniger. Und Rüdiger hatte richtig Pech. In satt gewonnener Stellung wird er Opfer eines Verzweiflungsangriff des Gegners und ein Mattmotiv mit dem Läufer auf h3 erlegt ihn. "Diesmal hat mich mein Gegner mit der letzten Kugel im Lauf erlegt" sagt Rüdiger in Anspielung auf den 6. Spieltag. Dirk muss im Turmendspiel mit 2 Bauern gegen einen nur noch remis machen. Er spielt aber souverän und gewinnt das technisch nicht ganz einfache Endspiel. Das 5:3 ist perfekt.
Von Anfang an fehlte den Gästen aus Berenbostel der richtige Siegeswille. Sie haben ihr Saisonziel, den Klassenerhalt, bereits im Kasten. So ist das wohl zu verstehen, dass das fünfte Brett frei blieb. 1:0 für Hildesheim. Brett 3 ist bei uns noch offen. Hein hatte etwas zu lange geschlafen. 10:30 sind wir komplett. Also ganz locker weiter. 11:00 Uhr. Axel hat aus der Eröffnung einen Materialvorteil rausgeholt. Dame für zwei Leichtfiguren gewonnen. Da sollte doch wohl nichts mehr anbrennen. 12:00 Hein gewinnt. Es folgen Remisen von Max und Bernhard. Ich (Werner) stehe nicht schlecht. 12:45 Axel steht komisch. Hat auf einmal eine Qualle weniger. Dirk bietet remis - was abgelehnt wird. Jetzt geht es in eine Grundsatzfrage: Läuferpaar des Gegners gegen Springerpaar von Dirk. Tja: Die Springer retten den Tag. Derweil hat Helge eine Gewinnstellung herausgearbeitet. Er erhält ein Remisangebot und muss aus Gründen der Mannschaftsraison annehmen. 4,5 Brettpunkte. Axel geht irgendwie unter und ich stehe auch schlecht. Zwei Bauern weniger im Turmendspiel. Ich zaubere noch ganz viel, doch im 72. Zug ist die Konzentration des alten Mannes dann doch weg.
Die Erste orientiert sich weiter nach oben. Der Klassenerhalt ist sowieso geschafft.
09.02.2014: Gute Stimmung am Café del Sol. „Mit dem Abstieg haben wir nichts mehr zu tun“ hat Mannschaftsführer Axel durch komplexe Mathematik schon mal festgestellt. Also fuhren wir locker-flockig zum Nachbarn nach Laatzen. Laatzen spielt in einer Grundschule.
10:00 Spielbeginn. Dirk muss gegen Patrik Lick, auch einen Topscorer am ersten Brett. Da ist Respekt von Nöten. Dirk eröffnet gut, steht bequem, hätte vielleicht auch gewinnen können. Doch der Respekt vor dem Gegner führte dann unweigerlich zum Remis. Doch das erste Remis des Tages gehörte Helge um 12:00. Er spielte mit Weiß gegen einen Königsinder. Sein Gegner studiert in Hildesheim, daher ist auch dieses Remis gut angelegt. An den anderen Brettern nix los. Rüdiger steht ein bisschen komisch, ich stehe bequem.
12:20 Axel macht remis indem er nach alter Väter sitte die Bauern verkeilte. Für beide Seiten gab es kein Durchkommen. Betontaktik. Rudi Gutendorf (Fussbaltrainer) wäre vom diesem vielbeschworenen Riegel begeistert gewesen. 12:50: Hein opferte einen Läufer, so musste der König rauslaufen. Nichts gegen aktive Könige, aber es war einfach noch zu viel Holz auf dem Brett. Weiter geht’s. Bernhard und Christian werden langsam zerdückt. Völlig überraschend gewinnt Rüdiger. Schwein gehabt. In Wild-West Manier überrumpelt er mit dem letzten Schuss im Colt seinen Gegner. Werner macht kurzerhand remis in ausgeglichener Stellung.
Tja. Nächster Tabellenführer entzaubert. Mal sehen, was die Saison sonst noch so bringt.
Die Verstärkung durch Max kam gerade rechtzeitig, denn Hein musste heute wegen seines Geburtstags pausieren. Der freundliche Spieler passt hervorragend in unser Team und das allerbeste ist seine Ehefrau Biggi, die als emsiger Helfer an der Kaffeetheke und am Fotoaparat ihren Diest leistete. 10:50 Helge gibt auf. Ihm muss es irgendwie wie mir (Werner) am Freitag ergangen sein. Doch dieser Rückstand sollte nur 10 Minuten halten. Punkt 11:00 glich Max aus. Gleichstand. Dann passierte lange nichts. Dirk stand irgendwie schlecht. Wir wohl nichts mit der Fortsetzung der Serie, Christian steht unklar, Berhard etwas besser, Rüdiger, Axel und ich stehen gleich. Wie so oft wird in der Zeitnotphase entschieden. So auch heute. Dirk gewinnt. Rüdiger stellt eine Figur weg. Ich biete Remis. Mein Gegner würde gerne, aber darf nicht. Zu eng ist der Kampf. Schließlich gewinnen Dirk und Bernhard. Rüdiger verliert. Axel und Christian machen remis. 4:3 für uns. Nur meine Partie läuft noch. Aber ich stehe im Damenendspiel materiell hinten. Nach endlosen Schachs findet mein Gegner doch noch einen Gewinnplan. Mannschaftsremis. Aber ehrlich gesagt, wenn eine Mannschaft hätte gewinnen können, dann wohl eher unsere.
Vor der Saison hätte ich gesagt, dass wir unsere Punkte hinten holen, doch an den vorderen Brettern liegen unsere "Top-Scorer", allen voran Dirk.
Am letzten Spieltag des Jahres ging es zu der zweiten Vertretung der Schachfreunde aus Hannover. Für mich ging es erneut zurück zu den Wurzeln, denn mein Gegner war Jürgen Schulz. Jürgen Schulz war der Spielleiter der Hannoverschen Schachjugend (HSJ) als ich 1978 mein erstes Bezirksturnier in Hannover spielte. Schöne Erinnerungen. Leider ist Jürgen erkrankt. Es spricht für Ihn, dass er seine Mannschaft dennoch unterstützte.
Wiedereinmal war Heinrich derjeniger, der als erster einen vollen Punkt einfahren konnte. Er muss uns mal sein Rezept verraten. Als Bernhard dann nach 2 Stunden ins Remis einwilligte sah es schon sehr gut für den HiSV aus. Der Reihe nach: Dirk stand ausgeglichen. Christian stand nicht schlechter, sein Gegner hatte eine komische Gambiteröffnung gespielt. Christian war drauf und dran das Ganze zu widerlegen. Helge hatte Material gegen Entwicklung, Rüdiger stand mindestens gleich, ich (Werner) mit 2 Bauern mehr und Axel mit einem Bauern weniger. Da muss doch was gehen.
Spannend wurde es dann nach 4 Stunden. Brett 5 (Helge) und Brett 1 (Dirk) hatten knisternde Zeitnotduelle. Besonders die Partie von Helge war nichts für schwache Nerven. Beide Gegner mit wenigen Minuten auf der Uhr. Eine Stellung zum Haare raufen. Helge gibt Schach, aber: mit einem gefesselten Springer. Etwas Aufregung, denn der Gegner möchte 2 Minuten Zeitgutschrift, die er aber nicht bekommt. Weiter. Helge hat einen Turm weniger, droht aber Matt auf der Grundlinie. Sein Gegner findet nach einer Serie von Schachgeboten eine Verteidigung - aus der Traum. Nur Fritz weiß, was da noch alles für Helge drin war, aber so brutal ist Schach. Wenn der dynamische Entwicklungsvorteil sich verflüchtigt, dann setzt sich das schnöde Material durch. Rüdiger verliert einen Bauern. Oje. Es wird ein Endspiel mit drückend überlegenem Läufer des Gegners. Werner hatte gewonnen, aber Axel musste sich geschlagen geben. Er brachte im frühen Mittelspiel ein inkorektes Bauernopfer.
Immernoch sollte etwas zählbares drin sein, denn Christian stand auf Gewinn. Qualität und Bauern mehr im Endspiel. Dirk kann einen starken Springer auf e5 postieren. Doch irgendwie gelingt es Christians Gegner sich zu retten. Remis an Brett 2. Als ich ging spielten Dirk und Rüdiger noch. Tja und dann kam es, wie es kommen musste. Dirk spielt remis, Rüdiger verliert.
In dieser Begegnung war wirklich etwas für uns drin. Aber manchmal hat man Glück und manchmal nicht. Heute konnten wir jedenfalls nichts zählbares aus Hannover mitbringen. Eines bleibt allerdings zu resümieren: Blitzschach mit Notationspflicht sollten wir mehr üben. Fragen wir mal Dirk, ob wir beim kommenden Weihnachtsblitzen mitschreiben müssen.
24.11.13 8:35. Ein silberfarbender Ford fährt auf den Parkplatz des Cafe del Sol. Nicht das Modell oder die Farbe des PKW sind auffällig, sondern der ohrenbetäubende Lärm, der aus der Fahrerkabine schallt. Bernhard ist eingetroffen. Metal-Rockmusik von „Powerwollf“ und „Royal Republik“ müssen herhalten, um Bernhard in Kampflaune zu versetzen. Die freundliche Einladung zur Mitfahrgelegenheit wird von Rüdiger, Werner und Helge, die ihr feines Gehör schützen wollten, abgelehnt. Die Anfahrt verlief ohne weitere Probleme und um 10:00 wurde pünktlich die Begegnung angepfiffen.
11:00 Uhr. Eine Stunde gespielt– nix passiert. 12:00 Uhr Zweite Stunde – nix passiert. 13:00 knisternde Spannung. Alles auf hohem Niveau. Dirk verzichtet zunächst auf die Rochade, der Gegner auch. Wie soll man bei solcher Spielweise die Kinder unterrichten. Zum Glück hat es keiner von unseren Vereinsjugendlichen gesehen. Christian ist in Sizilinen, Bernhard in London. Sehr verworren. 13:30 Axel gewinnt. Wie hat er das schon wieder gemacht. Königsindischer Pseudoangriff, denn bis zum 12.Zug verweigerte Axel die Besetzung der 4. Reihe. Das verleitet seinen Gegner zu einem Bauernopfer auf das Axel nur gewartet hat. 13:45 Remisangebot an Brett 1, aber Dirk spielt auf Sieg, denn sein Gegner hat auch auf die Rochade verzichtet und Dirk hat nun doch rochiert. (Hinweis für die Jugend: „Wer nicht rochiert – verliert“) 13:55 Ich (Werner) gewinne durch das Durchdrücken eines Damenflügelbauern. Das ist mein Punkteeinstand in die Erste. Christian remisiert. 14:00 Lars und Helge verlieren. Lars war im Mittelspiel die Qualle abhanden gekommen. Helge war eigentlich die ganze Zeit guter Dinge. Er hatte das Läuferpaar, doch die Dame war auf a5 etwas eingeklemmt. Verklemmte Dame! Was hätte Sigmund Freud dazu geschrieben? Na ja, die Damenbefreiung kostete einen Bauern das Leben und in Zeitnot dann auch noch den ganzen Punkt. 14:15 Dirk gewinnt. 14:30 Rüdiger gewinnt. Rüdiger hatte aus der Eröffnung nichts rausgeholt. Der iberische Läufer konnte seine fatale Wirkung nicht entfalten. Im Mittelspiel war er unter Druck geraten. Dann Endspiel. Wird das noch Remis fragten sich alle Zuschauer. In beiderseitiger Zeitnot konnte Rüdiger die „Schlüsselfeldern“ im Bauernenspiel erreichen. Dieses Lehrbuch-Manöver brachte den Sieg. So einfach kann Schach sein. Bernhard spielt bis zum Schluss. Seine mentale Vorbereitung ließ dem Gegner keine Chance.Auf der Heimfahrt fuhr ich dann doch noch bei Bernhard mit. Wollte mal wissen, was das mit Powerwolf so auf sich hat.
Zuschauer beim Schach sind eine Seltenheit, doch am vergangenen Sonntag, den 10.11. fanden sich Schachinteressierte zum Zuschauen beim Lokalderby in der Landesliga zwischen dem SC Bad Salzdetfurth und dem Hildesheimer Schachverein ein. Darunter auch ein bekanntes Gesicht. Den über 80-jährigen Josef Fahlbusch hielt es nicht mehr zu Hause. Wegen seines Alters hatte er das aktiveTurnierschach vor einiger Zeit an den Nagel hängen müssen, doch diesmal wollte er sich den Wettkampf nicht entgehen lassen.
Pünktlich um 10:00 Uhr wurden die Partien begonnen, doch ein Brett der Salzdetfurther blieb unbesetzt. Zuviel Respekt hatte man wohl vor Heinrich Höxter, der in der Vorwoche einen nationalen Meistertitelträger besiegen konnte. An Brett 5 wollten die gut befreundeten Spieler keinen Kampf austragen und einigten sich daher nach wenigen Zügen auf Remis. 1,5: 0,5. Eine Stunde später geriet André Wiege (SCS) am Spitzenbrett unter Druck. Dirk Ermel (HiSV) opferte einen Bauern. Doch dieser Bauer war vergiftet, nach dem Schlagen verlor André Wiege eine Figur und gab daher auf. 2,5:0,5. Eine weitere Stunde später war Brett 2 fällig. Benjamin Löhnhard (SCS) hatte in der Eröffnung eine Figur geopfert. Doch der 20-jährige Christian Frank (HiSV) bewies, dass das Opfer nicht korrekt war. Es war nun 13:30 und der Spielstand war 3,5:0,5. Axel Janhoff, der Mannschaftskapitän des HiSV, zwang nun Martin Söllig zum Remis. Damit war mindestens ein Mannschaftspunkt gewonnen. Als nun noch Bernhard Hoffmann Remis erzielte war der Mannschaftssieg perfekt. Die beiden letzten Partien dienten nur noch der Ergebniskosmetik. Werner Freier gelang gegen Jörn Karmann ein Remis in schwieriger Lage. Die letzte Partie ging dann doch noch an die Mannschaft aus dem Lammetal. Gerald Wiege erkämpfte gegen Rüdiger Schmoldt einen verdienten Sieg. Der Endstand 5:3 schmeichelt den Hildesheimern, die nun auf dem dritten Platz der Landesliga platznehmen. Bad Salzdetfurth ist heute, nach der zweiten Saisonniederlage mitten im Abstiegskampf angekommen.
In Bestbesetzung tritt die Mannschaft HiSV-1 bei der HSK-Lister Turm 2 an. Für mich (Werner) ist das wie eine Zeitreise. Hier im Freizeitheim Lister Turm spielte ich (Werner) im Jahr 1978 meine erste BJEM. Ich spielte damals im Meisterturnier u.a. mit Friedmar unserem Vereinstrainer. Im Hauptturnier spielten damals meine Freunde aus Eldagsen u.a. gegen Delef Loeper (Foto), der heute mein Gegner war. Eine schöne Begegnung und ein ganz netter Schachfreund.
Pünktlich um 10 wurde angepfiffen. Eröffnungsphase, nichts besonderes. Ein paar mal d4, zweimal e4. Ach ja, Bernd Lütz überrascht Rüdiger mit 1. b3. Langsam nehmen die Partien fahrt auf. Dirk kann aus der Eröffnung nichts rausholen und hat Schwierigkeiten, denn die kleine Rochade wird vom Gegner zunächst verhindert. Christan spielt thematisch den Sizilianer, Bernhard seinen üblichen Weiß-Stiefel.
Hein hat ein Damenbauernspiel vorgesetzt bekommen. Er spielt den Karpov-Aufbau mit Sf6, Le7, c5 - wie langweilig. Ganz im Gegensatz zu Helge, der im Sämisch-System des Königsinders eine Grundsatzdiskussion eingeht. Rüdiger steht keinesfalls schlechter. In meiner Partie schlägt Schwarz auf c4 einen Bauern, was er, so meinte ich, noch bereuen sollte. Axel spielt den Axel-Igel und wartet ab. Plötzlich, 11:30, Hein gewinnt. Wie hat er das gemacht? Aus dieser Eröffnung? Na, ja. Da werden wir den Meister mal fragen müssen. Links neben mir bietet derweil Rüdiger remis. Sowas kenne ich von Rüdiger garnicht.
Dann geht es Schlag auf Schlag. Dirk´s Gegner ist in schwerer Zeitnot. Dirk lenkt geschickt in ein für ihn günstiges Springerendspiel. Die schlechte Bauernstruktur wird Dirk´s Gegner zum Verhängnis. Rüdiger bietet remis. Axel gewinnt an Brett 8, wie weiß ich nicht. Rüdiger bietet remis, abgelehnt, jedoch remis an Brett 2. Für Christian war evtl. mehr drin. Jetzt ist auch die Partie von Rüdiger in den Remishafen eingelaufen. 4:1 für Hildesheim.
Nun laufen noch 3 Partien. Helge steht gut. Hat das Läuferpaar gegen Turm + 1 Bauern. Materiel Gleichstand, aber positionell hat Helge alles in der Hand und gewinnt. Bernhard hat die Qualle weniger, aber einen starken Freibauern. Irgendwie wurde diese Partie remis. Bleibe nur noch ich (Werner). Tja: In Zeitnot verliere ich wegen der Überlastung der Dame einen Läufer, bekomme aber noch einen (Schein-)Angriff. Im Gemenge vergreift sich D. Loeper und kommt in ein Enspiel mit Dame + 4 Bauern gegen Dame + 2 Bauern und das wurde dann remis. Puh.
Alles in Allem: Nie gefährdeter Sieg des HiSV.
Da die bisherige Berichterstattung doch recht einseitig war und ausschließlich auf meine Sichtweise der Dinge beruhte, möchte ich Euch zum Saisonabschluss ein besonderes Schmankerl bieten und präsentiere Euch ein paar Interviews von und mit meinen Teamkameraden, Offiziellen und Gegnern. Beginnen möchte ich mit Helge Verhoef, der das Interview mit folgenden Satz begann: „Ich will jetzt ein Bier haben!“ und er sprach uns allen damit aus der Seele.
Interview Helge Verhoef:
Frage: Helge, die Mannschaft hat bereits gewonnen, aber im Moment spielen noch zwei Bretter. Weißt Du, wann die erste Mannschaft das letzte Mal aufgestiegen ist? Antwort: Ich glaube, die erste Mannschaft ist noch nie aufgestiegen. … Doch wir sind mal in die Bezirksliga abgestiegen und gleich wieder aufgestiegen. Das war 15 Jahre her. Seitdem ich im Hildesheimer Schachverein bin, sind wir noch nie aufgestiegen.
Frage: Du bist mit 6 Punkten aus 9 Partien (3 Siege bei 6 Remisen) einer der Topscorer der Mannschaft. Ist das eine Genugtuung für Dich? Antwort: Traurig, dass ich mit einem so bescheidenen Resultat einer der Topscorer bin. Ich habe von meinen Mannschaftskameraden eigentlich mehr erwartet.
Frage: Was waren für Dich die kritischen Punkte im Saisonverlauf? Ab wann warst Du Dir sicher, dass die Meisterschaft ein realistisches Ziel ist? Antwort: Nach dem Erstrundensieg gegen Wolfenbüttel war klar wir haben den Favoriten ausgeschaltet, jetzt können wir nur noch durchmarschieren.
Frage: Jetzt wo wir aufgestiegen sind, was sind Deine Erwartungen an die neue Saison? Antwort: Ich habe keine.
Interview Detlef Spandlowksi (Mannschaftsführer SVg Salzgitter 2):
Frage: Ich sitze hier gerade mit dem Mannschaftsführer von Salzgitter 2, Detlef Spandlowski. Möchtest Du ein paar Worte über den heutigen Wettkampf verlieren und über die gesamte Saison, sowohl von Eurer Mannschaft als auch vom Hildesheimer SV? Habt Ihr damit gerechnet, dass Hildesheim so durchmarschiert? Antwort: Ja…Hildesheim war schon einer der Aufstiegskandidaten. Königsspringer Braunschweig, Wolfenbüttel und Hildesheim haben wir schon vorne gesehen. Wir hätten vielleicht eher Wolfenbüttel erwartet, aber da ihr die ja am ersten Spieltag geschlagen habt, war eine Vorentscheidung bereits gefallen.
Frage: Heute seid Ihr mit einer recht starken Aufstellung angetreten. Nur ein Mann hat Euch gefehlt, so dass Ihr an Brett 8 ein Ergänzungsspieler habt spielen lassen. Habt Ihr Euch heute mehr ausgerechnet? Habt Ihr von Wolfenbüttel Angebote bekommen? Ein paar Kästen Bier für einen Sieg, oder so?! Antwort: Ja ja…sie haben es uns angeboten, wenn wir voll durchspielen, dass wenn wir Euch schlagen, ein Kasten Bier kriegen oder so was. Aber das hätten wir aber auch von uns aus gemacht. Das gebietet einfach die Fairness. Ausgerechnet haben wir uns…na ja…wir können auch jeden schlagen…so ist es ja nicht…aber als Favoriten wart Ihr heute vorn.
Frage: Wie bist Du mit dem dritten Platz eurer Mannschaft zufrieden? Antwort: Wir sind zufrieden. Hätte ich nicht erwartet. Vierter, Fünfter…Ganz zu Anfang war ich sogar skeptisch, vielleicht geht es sogar gegen den Abstieg. Es gibt ja drei Mannschaften, die ich genannt habe. Die waren vorne weg für mich. Und dann gab es weitere drei, vier Mannschaften, die relativ gleich sind und wenn es da dumm läuft und man gegen die verliert, ist man schnell unten mit dabei.
Fragen: Möchtest Du zum Abschluss des Interviews noch ein paar Worte loswerden? Antwort: Wir gratulieren dem Hildesheimer SV zum verdienten Aufstieg.
Interview Stephan Brandes:
Frage: Du spielst die erste Saison für Hildesheim und hast Dich mit Deinen bombensicheren +2 gleich als Stütze der Mannschaft erwiesen. Hast Du vor der Saison mit einem so lockeren Durchmarsch der Mannschaft gerechnet? Antwort: Nein, ganz sicher nicht. Meines Ermessens nach gab es andere Teams, die als Favoriten galten. Wolfenbüttel und auch Königsspringer Braunschweig.
Frage: Als erfahrener Landesligaspieler und ratingstärkster Spieler der Mannschaft hast Du Dich mit dem 2ten Brett zufrieden gegeben. Bist Du mit Deiner Saisonleistung zufrieden? Antwort: Nicht wirklich, hat ja auch ein paar DWZ Punkte gekostet. Aber Egoismus hinten angestellt und mannschaftsdienlich gespielt. Ich glaube, dass ich z.B. gegen Schöningen was liegen gelassen habe. Die Analyse beim Bier hat's gezeigt. Das war Blödsinn, aber ich habe es am Brett nicht gesehen.
Frage: Was waren für Dich die Knackpunkte der Saison? Ab wann warst Du Dir sicher, dass die Meisterschaft ein realistisches Ziel war? Antwort: Natürlich war der Sieg gegen Wolfenbüttel wichtig, aber auch gegen Peine, Königsspringer Braunschweig und Salzgitter weiß man nie.
Frage: Was sind Deine Ziele für die kommende Saison? Möchtest Du höher spielen? Antwort: Höher als was? Momentan kann ich final noch nicht sagen, wo ich nächste Saison spielen werde. Die Entfernung nach Hildesheim ist halt schon groß.
Frage: Vielleicht ein paar abschließende Worte zu Wolfenbüttel? Antwort: Ehrlicherweise bin ich enttäuscht. Ich kann verstehen, dass wenn man aufsteigen will, sehr ehrgeizig ist, aber das ging zu weit. Hier wurden verdiente Schachspieler angezählt, die sich seit Jahrzehnten nicht zu Schulden haben kommen lassen uns sich zusätzlich über Gebühr ehrenamtlich engagieren. Man muss wohl sagen, dass der Ärger ausschließlich Wolfenbüttel selber galt. Erst mal an die eigene Nase fassen. Sie mussten ja nicht gegen uns verlieren...
Interview Axel Janhoff (Mannschaftsführer HiSV 1):
Frage: Axel! 18:0 Mannschaftspunkte! Besser geht es nicht. Was sagst Du zu Deiner Mannschaft? Antwort: Eine perfekte Saison zu schaffen ist unerwartet aber grandios! Wir haben es immer geschafft, dass jemand in die Bresche sprang, wenn es knapp wurde. In jedem Kampf konnte einer von uns mit einer sehr guten/wichtigen Leistung glänzen und das waren nicht immer die Gleichen. Auch das macht ein Team aus.
Frage: Die erste Mannschaft ist damit das erste Mal seit gut 30 Jahren (offizielle Bestätigung fehlt noch) wieder aufgestiegen. Hast Du vor Saisonbeginn damit gerechnet? Antwort: Ich hatte mir erhofft, dass wir mit der Verstärkung durch Stephan weiter oben mitspielen können. Die Hoffnung auf den Aufstieg war zum Start der Saison aber eher vage.
Frage: Was waren für Dich die kritischen Punkte im Saisonverlauf? Ab wann warst Du Dir sicher, dass die Meisterschaft ein realistisches Ziel ist? Antwort: Nach dem wichtigen Sieg gegen Wolfenbüttel in der ersten Runde hatten wir eher gegen Mittelfeld- bis Abstiegskandidaten zu spielen. Erst nach unserem knappen Sieg gegen den Angstgegner Peine in Runde 7 war ich optimistisch.
Frage: Du hast vor Saisonbeginn mit Stephan Brandes einen neuen Spieler für das Team verpflichtet. Ist zu erwarten, dass Du auch für die erste Landesligasaison eine Verstärkung aus dem Hut zauberst? Antwort: Stephan hat uns sehr weitergeholfen, da er an Brett 2 eine echte Verstärkung war. Er hat keine Partie verloren. In der Landesliga würde uns eine weitere Verstärkung an den oberen Brettern gut tun. Allerdings muss das am Ende auch menschlich passen (können). Schauen wir mal...
Frage: Du kamst zumeist am 7ten oder 8ten Brett zum Einsatz und hast ein solides +1-Ergebnis eingefahren. Wie zufrieden bist Du als Einzelspieler? Antwort: Als Einzelspieler (leider ohne große Turnierpraxis) war ich soweit zufrieden mit mir. Die Niederlage in der ersten Runde war zeitnotbedingt sehr ärgerlich. Die drei Remis aus mannschaftstaktischen Gründen sind schwer zu bewerten, die anderen Partien wurden ausgekämpft.
Frage: Was sind Deine Erwartungen an die nächste Saison? Sowohl als Einzelspieler als auch für die Mannschaft. Antwort: Ich denke, dass ich in der nächsten Saison eher als Ersatzspieler mitwirken werde, zumal wenn wir noch Verstärkung bekommen und ggf. auch Werner Freier in der Ersten spielt. Auf jeden Fall ist es toll, dass wir endlich wieder ein Derby gegen Salze haben und uns mit neuen Mannschaften messen können. Möglicherweise ist es leichter, den Klassenerhalt in der Landesliga zu schaffen, als dorthin aufzusteigen.
Interview Dirk Ermel:
Frage: Dirk, Du bist Seriensieger der vereinsinternen Turniere und auch der Topscorer der Mannschaft. Was ist dein Geheimnis? Antwort: Ich spiele gutes Schach!
Frage: Wie stellt man das an? Wir müssen nächstes Jahr in der Landesliga antreten. Hast Du Tipps für Deine Mannschaftskameraden? Antwort: Ja, Ihr müsst einfach besser spielen, Leute!
Frage: 18:0 Mannschaftspunkte. Hast Du das vor der Saison erwartet? Antwort: Eigentlich nicht. Aber nachdem wir gegen Wolfenbüttel gewonnen haben, war ich mir sicher, dass wir gewinnen werden.
Frage: Hast Du irgendwelche Grußworte an Wolfenbüttel? Antwort: Nein! … Warte. Ich gratuliere Wolfenbüttel zur Vizemeisterschaft.
Frage: Hast Du Ambitionen nächstes Jahr höher zu spielen? Antwort: Ich sage mal so…nachdem Christian total versagt hat an Brett 1, muss ich das wohl übernehmen. (War natürlich nur ein Scherz!)
Interview Werner Freier (geschäftsführender Vereinsvorsitzender):
Frage: Dein erstes Jahr als geschäftsführender Vorsitzender des Vereins ist ja sportlich gesehen relativ erfolgreich gelaufen. Sowohl die erste als auch die dritte Mannschaft konnten aufsteigen. Deine Gedanken zu den Mannschaften durchweg? Zur Ersten, Zweiten, Dritten… Antwort: Zur ersten Mannschaft passt ja nur ein Spruch: „Ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss“. Die Erste hat dann gepunktet, wenn sie punkten musste. Und sie hat in der letzten Runde gezeigt, dass noch viel mehr in ihr steckt und dass wir es im nächsten Jahr in der Landesliga nicht mit einem Abstiegskandidaten zu tun haben, sondern mit einem "Topperformer".
Die zweite Mannschaft blieb unter ihren Möglichkeiten. In der Verbandsliga werden kleine Ungenauigkeiten hart bestraft, da geht nicht mehr so viel durch. Da muss man mehr in der Materie stehen und da haben wir in der einen oder anderen Begegnung doch Punkte liegen lassen, die zum Schluss vielleicht zum Klassenerhalt hätten reichen können. Also die Zweite muss verdient absteigen.
Die dritte Mannschaft ist meine Lieblingsmannschaft. Sie erinnert mich so an die Begegnungen aus Eldagsen, wo mit einem Turm mehr die Remisbreite noch nicht überschritten ist. Das ist das Schach für das mein Herz schlägt. Umso besser das es der Dritten gelungen ist in der Stammformation zu punkten und nicht auf Leihspieler angewiesen zu sein. Das war wirklich eine geschlossene Mannschaftsleistung. Herzlichen Willkommen in der Bezirksklasse. Sie wird dort auch nicht wieder absteigen. Das ist meine Prognose fürs nächste Jahr. Und wir haben gute Nachwuchsspieler, die brauchen ihr Feld zum Austoben.
Diese Redensart kann man in dieser Saison nicht oft genug wiederholen. Auch am 14. April 2013 konnten wir unser Heimspiel gegen Königsspringer Braunschweig mit einem minimalen 4,5:3,5-Sieg erfolgreich gestalten. Bis auf unser siebtes Brett Rüdiger Schmoldt, der noch gegen die Nachwehen einer ausgewachsenen Lungenentzündung angehen muss, konnten wir wieder einmal in Bestbesetzung antreten.
Gegen starke Braunschweiger Gäste war dies auch bitter nötig. Alles andere als ein Mannschaftssieg wäre auf der Zielgeraden zur Meisterschaft eine Totalkatastrophe. Hochmotiviert und top vorbereitet wollten wir uns Glück ergreifen. Insbesondere da der direkte Verfolger Wolfenbüttel gleich nebenan gegen unsere Zweite spielen musste. Einige kleine Nicklichkeiten direkt vor Anpfiff wurden von uns gekonnt ignoriert. Wir blieben voll konzentriert und zeigten unsere Antwort an den Brettern.
Die Partie an Brett 2 zwischen den alten Freunden Stephan Brandes und Christian Höthe verflachte recht schnell zum Remis. Helge Verhoef erwischte an Brett 6 einen glänzenden Tag und deckte souverän ein Loch im gegnerischen Plan auf. Ein solider Mehrbauer im Mittelspiel wurde dank großzügiger Abtauscherei des Gegners ein Monsterbauer im gleichfarbigen Läuferendspiel und hätte eigentlich fast für zwei Siege reichen können. Während Heinrich Höxter eine leicht bessere Stellung zum Sieg verdichten wollte, letztlich aber doch ins Remis einwilligen musste, konnte Bernhard Hoffmann auf einmal ganz überraschend einen schnellen Sieg verkünden. Was sich genau ereignet hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Selbst das Nebenbrett, besetzt mit Dirk Ermel, hat nicht so schnell mitgekriegt, wie eine ausgeglichene Stellung plötzlich zum Sieg konvertiert wurde. Kurz vor der ersten Zeitkontrolle kam Mannschaftsführer Axel Janhoff zusammen mit seinem Gegner in horrende Zeitnot und die Figuren flogen nur so übers Brett. Am Ende stand leider eine satte Minusfigur und die Aufgabe.
Beim Stand von 2:1-Gewinnpartien für uns, spielten nur noch Christian Frank, der eine bedrängte Stellung verteidigen musste, Dirk Ermel, der in einem ausgeglichenen Leichtfigurenendspiel mit Damen und vier Bauern eventuell etwas besser stand, und Ersatzmann Dirk Schwichtenberg, der in einem Doppelturmendspiel mit Mehrfigur gegen drei Bauern die besten Gewinnaussichten von den drei ausstehenden Partien hatte. Nach einigem auf und ab entschieden letztlich zwei aktive Türme auf der siebten Reihe den Tag, so dass nach und nach die gegnerischen Bauern eingesammelt wurden und eine voller Mehrläufer zum Sieg reichte. Dirk Ermel stellte umgehend alle Gewinnversuche ein, forcierte eine gegnerische Remiskombination und sicherte somit das 4,5:3,5 ab. Der Verlust von Christian Frank am ersten Brett, lag Christian selbst natürlich noch schwer auf dem Magen, aber die Freude der gesamten Mannschaft über einen riesigen Schritt in Richtung Meisterschaft blieb ungetrübt.
Am neunten und letzten Spieltag in der Verbandsliga Ost reicht uns im Auswärtsspiel gegen SVg Salzgitter 2 ein 4:4-Unentschieden.
24. Februar 2013: Allmählich geht es ans Eingemachte. Die Erste muss auswärts gegen Peine spielen. Der Tabellenerste gegen den Tabellenvierten.
Was gegen uns spricht: fast die Hälfte der Mannschaft quält sich krankheitsbedingt in die Autos, um gegen den Angstgegner Peine zu spielen. Ebendiese Peiner Mannschaft hat uns aus dem Pokal gekegelt. Verdientermaßen wohlgemerkt.
Was für uns spricht: eigentlich nix. Da wir dieses Jahr noch nicht ernsthaft zum Schachspielen gekommen sind. Wer kann in einem solchen Fall schon sagen, in welcher Form man ist??!
Nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit gibt es die ersten halben Punkte zu vermelden. Stephan Brandes und Helge Verhoef einigen sich mit ihren Gegnern auf Remis. Leider zwei der Spieler, die gesund sind. Die Chancen verbessern sich also nicht unbedingt.
Zu diesem Zeitpunkt sieht es äußerst durchwachsen aus. An Brett 3 opfert Dirk Ermel leider etwas zu viele Bauern, um Angriff zu erlangen. Nach und nach wird er zurückgedrängt und spielt eigentlich nur noch weiter, um der Mannschaft eine frühe Niederlage zu ersparen. Auch an Brett 6 sieht es nicht so gut aus. Rüdiger Schmoldt, einer der Spieler, die eigentlich ins Bett gehören, stellt schon in der Eröffnung einen Bauern ohne Kompensation ein und könnte eigentlich auch schon packen.
Kurz vor der ersten Zeitkontrolle überschlagen sich die Ereignisse. Innerhalb von drei Minuten werden vier Partien entschieden. Während der ebenfalls totkranke Axel Janhoff einen souveränen Sieg einfahren kann, verliert Rüdiger seine Partie endgültig und Ersatzmann Dirk Schwichtenberg überzieht in beidseitiger Zeitnot die Stellung und muss ebenfalls aufgeben. Doch die Schachgöttin scheint es dieses Jahr gut zu meinem mit dem Hildesheimer SV: Dirk Ermel gewinnt wie durch ein Wunder sein Partie.
Beim Stand von 3:3 spielen nur noch Christian Frank (Brett 1) und Bernhard Hoffmann (Brett 4). Und da wir ja noch nicht genug Glück für einen Tag hatten, gibt an Brett 1 der Peiner Spieler seine Partie direkt nach der Zeitkontrolle überraschend auf. Christian ist etwas verwirrt, da er noch eine Menge Arbeit auf sich zukommen sah, aber wenn der Gegner aufgibt, dann gibt er halt auf. Hoffi überlegt nicht lange und gibt eine aussichtsreiche Stellung Remis.
Am Ende steht also ein 4,5:3,5-Auswärtssieg. In der Tabelle bleibt der Hildesheimer SV weiterhin mit 2 Mannschaftspunkten Vorsprung an der Spitze.
Am Abend gab es noch einen regen e-Mail-Verkehr in dem das Ergebnis, und das Zustandekommen des Ergebnisses diskutiert wurden.
Fakt ist, dass es immer wieder vorkommt, das Teams und Spieler nicht den nötigen Kampfgeist aufbringen und zu rasch ins Remis einwilligen. Ärgerlich ist das natürlich für den Verfolger, der nach der Auftaktniederlage nur hoffen kann, das das Spitzenteam noch stolpert. Aber auch gegen Wolfenbüttel ziehen es viele Teams vor am stark besetzten Spitzenbrett erst garkeinen Spieler aufzubieten.
Aber wie soll in eine Staffel ein sportlicher Ehrgeiz hinein, wenn nur der erste aufsteigt und nur der letzte (und vielleicht der vorletzte) absteigt? Da muss man sich mal etwas einfallen lassen.
Auf unsere Mannschaft zu schimpfen hilft da jedenfalls nicht.
Am 10.Februar konnten wir die zweite Mannschaft von BS Gliesmarode in den Konferenzräumen im Klinikum begrüßen.
Das Team um Mannschaftsführer Michael Langer brachte pünktlich zum Karneval gleich zwei dicke Geschenke mit: an Brett 2 und an Brett 6 konnten Dirk Ermel und Rüdiger Schmoldt jeweils kampflose Punkte einfahren.
Daraus ergab sich quasi die gleiche Ausgangssituation wie vier Wochen zuvor gegen Bad Harzburg. Dort strich man ebenfalls einen kampflosen Punkt ein und Dirk Ermel hatte schon ausgangs der Eröffnung eine klare Gewinnstellung erreicht. Damals wurde der Rest der Partien innerhalb von zwei Stunden mit mehr oder weniger großen Kampfgeist Remis gegeben, so dass man ungefährdet die Mannschaftspunkte nach Hildesheim entführen konnte.
Und da Schachspieler Land auf Land ab als recht kluge Menschen bekannt sind, und dies sich zumindest für die Mustererkennung auch bewahrheitet, kann man erahnen was heute aus einer so raschen 2:0-Führung resultierte. Genau! Ihr habt es erraten! Die Spieler des Hildesheimer SV wussten genau, was zu tun war. Die „Bad-Harzburger-Taktik“ wurde wieder ausgeführt und sogar noch weiter perfektioniert. Ich möchte dazu nur sagen, dass Bernhard Hoffmann an Brett 3 angefangen hat! Sein Remisangebot war die Initialzündung und veranlasste Ersatzmann Dirk Schwichtenberg dazu, an Brett 8 á tempo ebenfalls Remis zu bieten.
Die beiden betroffenen Spieler aus Gliesmarode hielten Rücksprache mit ihrem Mannschaftsführer, erhielten die Genehmigung zur Annahme des Angebotes und ehe man sich versah, wurden auch an den verbleibenden vier Brettern nach und nach bedeutungsschwangere Blicke ausgetauscht. Unser Teamkapitän Axel Janhoff nickte nacheinander alles ab und so wurden noch einige interessante Eröffnungsideen ausgetauscht und ein wenig analysiert, aber am Ende stand ein in Rekordzeit erspielter und ungefährdeter 5:3-Heimsieg auf dem Spielberichtsbogen. Offensichtlich ein Ergebnis, mit dem beide Mannschaften im Anbetracht der Umstände recht gut leben konnten.
Da eine sofortige Heimreise unserer Schachfreunde aus Gliesmarode auch ungern gesehen wurde, stellte unser Turnierleiter Dirk Ermel in Windeseile ein Blitzturnier auf die Beine. So wurde doch noch richtig hart gefightet. Der Endstand nach 7 Runden Schweizer System zeigt eine deutliche Hildesheimer Überlegenheit: Heinrich Höxter gewann fast alle Partien; Stephan Brandes und Dirk Schwichtenberg folgten auf den weiteren Plätzen.
In der Tabelle der Verbandsliga Ost bleibt also alles beim Alten. Zwei Mannschaftspunkte Vorsprung. Und die müssen bis zum Saisonende gehalten werden.
Und wenn wir jede einzelne verdammte Partie Remis machen müssen!!!
Fortschrittstabelle: Stand nach der 7. Runde (nach Rangliste) | |||||||||||||
Nr. | Teilnehmer | ELO | NWZ | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | Punkte | Buchh | SoBerg |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | Höxter | 3S1 | 5W1 | 4S1 | 9W1 | 2W½ | 10S1 | 6W1 | 6.5 | 28.5 | 25.75 | ||
2. | Brandes | 13W1 | 9S0 | 7W1 | 10W1 | 1S½ | 3S1 | 4W1 | 5.5 | 27.0 | 20.75 | ||
3. | Schwichtenberg | 1W0 | 14S1 | 8S1 | 5W1 | 9S1 | 2W0 | 11S1 | 5.0 | 25.5 | 13.50 | ||
4. | Hauernherm | 11S½ | 13W1 | 1W0 | 7S1 | 5S1 | 9W1 | 2S0 | 4.5 | 27.0 | 13.50 | ||
5. | Ermel | 7W1 | 1S0 | 6W1 | 3S0 | 4W0 | 8W1 | 9S1 | 4.0 | 29.5 | 13.50 | ||
6. | Janhoff | 10W0 | 12S1 | 5S0 | 11W1 | 8S½ | 13W1 | 1S0 | 3.5 | 24.0 | 8.75 | ||
7. | Schmoldt | 5S0 | 11W1 | 2S0 | 4W0 | 12W½ | 14S1 | 13S1 | 3.5 | 21.0 | 5.75 | ||
8. | Langer | 12W1 | 10S0 | 3W0 | 13S1 | 6W½ | 5S0 | 14W1 | 3.5 | 19.5 | 5.75 | ||
9. | Schweinhagen | 14W1 | 2W1 | 10S1 | 1S0 | 3W0 | 4S0 | 5W0 | 3.0 | 28.5 | 8.50 | ||
10. | Hoffmann | 6S1 | 8W1 | 9W0 | 2S0 | 11S½ | 1W0 | 12W½ | 3.0 | 27.5 | 9.75 | ||
11. | Klinke | 4W½ | 7S0 | 14W1 | 6S0 | 10W½ | 12S1 | 3W0 | 3.0 | 22.0 | 6.25 | ||
12. | Grabenhorst | 8S0 | 6W0 | 13S½ | 14W1 | 7S½ | 11W0 | 10S½ | 2.5 | 18.0 | 4.00 | ||
13. | Verhoef | 2S0 | 4S0 | 12W½ | 8W0 | 14S1 | 6S0 | 7W0 | 1.5 | 23.0 | 1.25 | ||
14. | Pramann | 9S0 | 3W0 | 11S0 | 12S0 | 13W0 | 7W0 | 8S0 | 0.0 | 22.0 | 0.00 |
Trotz der winterlichen Witterungsverhältnisse kamen wir pünktlich und gut gelaunt noch vor unseren Gastgebern am Spiellokal des SK Bad Harzburg an. Nach einer kurzen Wartezeit traf der erste Bad Harzburger ein, der wie sich herausstellte für das Catering zuständig war und Kaffeekannen und belegte Brötchen mitbrachte. Für das leibliche Wohl aller war also gesorgt. Erfreulicherweise war auch der Spielsaal bereits vorgeheißt, sodass die Rahmenbedingungen für einen erneuten Sieg kaum besser sein konnten. Gleich zu Beginn teilte uns der gegnerische Mannschaftsführer, CM Manfred Pape freundlichweiser mit, dass ihr zweites Brett freibleiben würde, da Ihr Spieler aus beruflichen Gründen kurzfristig verhindert sei und erklärte offiziell die Partie als kampflos verloren. Stephan Brandes konnte somit ohne lange Wartezeit alsbald die Heimreise antreten und es stand schon 0:1 für uns. Mit dieser Führung im Rücken waren alle in großer Remislaune. Es dauerte nicht lange, und das erste Remis des heutigen Spieltages in der Begegnung von Helge Verhoef mit Prof. Lammers am fünften Brett erhöhte auf 0,5:1,5. Kurze Zeit später folgte das nächste Unentschieden am 4. Brett. Heinrich Höxter hatte sich zwar vorgenommen, in der Benoni-Verteidigung das agressive Wolga-Gambit aufs Brett zu bekommen, sein Gegner ließ das aber durch eine vorsichtige Spielweise nicht zu und man trennte sich friedlich. Aller guten Ding sind drei dachte sich wohl Dirk Schwichtenberg, der die erste Mannschaft zum zweiten Mal unterstützte, und bot nun auch Remis. Die aus einem Damengambit entstandene Stellung schien auch recht ausgeglichen zu sein und sein Gegner nahm nach kurzem Überlegen an. Erfreulicherweise, denn er übersah einen möglichen Bauerngewinn. Der neue Zwischenstand lautete 1,5:2,5. Ganz anders als die bisherigen Partien verlief jedoch die Begegnung am 3. Brett. Dirk Ermel gelang es in einer Englischen Eröffnung bereits nach wenigen Zügen die fehlerhafte Spielweise seines an sich sehr erfahrenen Gegners gnadenlos zu bestrafen. Nach einem schnellem Verlust der Dame gab sein Kontrahent entnervt auf. Damit stand es 1,5:3,5 für Hildesheim. Drei weitere Unentschieden in mehr oder weniger ausgeglichenen Stellungen an den Brettern 7 (Axel Janhoff), 6 (Rüdiger Schmoldt) und 1 (Christian Frank) besiegelten schließlich den schönen Erfolg. Endstand: 3 zu 5 für Hildesheim. Das Saisonziel – Aufstieg in die Landesliga – ist damit wieder ein Stück näher gerückt. Das „Restprogramm“ hat es aber noch in sich.
Die erfolgsverwöhnte erste Mannschaft des Hildesheimer Schachvereins musste am gestrigen Spieltag gegen die nominell schwächste Mannschaft der Liga, die SG Schöningen antreten. Alle erwarteten daher einen hohen Sieg.
Die Begegnung begann auch vielversprechend. Nachdem mein Gegner bereits im elften Zug einen Bauern eingestellt hatte, büßte er neun Züge später noch einen Springer ein. Es dauerte nicht mehr lange, und der erste Punkt konnte verbucht werden. An den weiteren hinteren Brettern standen Heinrich, Helge und Teamchef Axel deutlich besser. Leider sah es an den oberen vier Brettern nicht so gut aus. Nach einer ungeschickten Abwicklung im Mittelspiel stand Christian schnell auf Verlust und gab schließlich auf. Auch Dirks Partie verlief unglücklich. Durch das Eindringen der gegenerischen Dame am Königsflügel fielen meherere Bauern, wodurch die Partie verloren war. Mittlerweile hatte Helge gewonnen, Bernhard, der zwischendurch sehr kritisch stand, und Heinrich hatten jeweils remis gespielt. Der Zwischenstand lautete: 3 : 3. Wie schon oft, mussten die beiden letzten Partien die Entscheidung bringen.
Stephan hatte am zweiten Brett in einer sizilianischen Partie seinen zunächst herausgespielten Vorteil nicht verwertet, stand aber solide und einigte sich auf remis. Am achten Brett konnte Axel schließlich seine Mehrqualität zur Geltung bringen, sodass sein Gegener das hoffnungslose Endspiel aufgab. Der Endstand von 4,5 zu 3,5 für Hildesheim war damit. "Ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss" so Zuschauer Roland Schmidt trocken. Unsere Erste geht also als alleiniger Spitzenreiter in die Weihnachtspause.
Begegnungen von zwei Mannschaften aus dem selben Verein sind immer problematisch und voller Brisanz. Aus diesem Grunde war auch ein neutraler Beobachter (Heinz Koselleck) vom SV Drispenstedt vor Ort. Von den Teams wurde daher im Vorfeld viel diskutiert. Es sollte gekämpft werden, so noch am Freitag die Devise von Helge und Jürgen. Der Einzige, der garkeine Lust auf Kämpfen hatte war Werner, der daher garnicht erst antrat. Die Kampflaune aller anderen ließ aber auch im Verlauf nach. So gingen die Partien an den Brettern zwei bis sieben sämtlich remis aus.
Mit einem deutlichen Sieg über den SV Gifhorn setzte die erste Mannschaft des Hildesheimer Schachvereins am gestrigen zweiten Spieltag ihren Erfolgskurs fort. Dabei hatte man vor dem Mannschaftskampf gegen den SV Gifhorn durchaus Respekt, zumal man erst letztes Jahr nur ein vier zu vier erreicht hatte - woran auch der Verfasser dieser Zeilen nicht ganz unbeteiligt war ;-) und darüber hinaus schon so manchen Mannschaftspunkt in Gifhorn gelassen hatte. Diesmal sollte es besser laufen.
Am fünften Brett einigte sich Helge, der in einer königsindischen Partie die weißen Steine führte und einen leichten positionellen Vorteil besaß, mit seinem Gegner alsbald auf remis. Bereits wenige Zeit später gelang es Dirk am dritten Brett, seinem Gegner in einem taktisch geprägten Spielverlauf zwei Bauern zu rauben, sodass dieser keine Chancen mehr sah und aufgab. Am vierten Brett hingegen befand sich Berhard in einer sehr kritischen Lage, er konnte sich aber schließlich durch ein ebenso geschicktes wie notwendiges Damenopfer ins remis retten. Etwa eine halbe Stunde später konnte Rüdiger am Ende einer unspektakulären Partie am sechsten Brett die Ungenauigkeiten seines Gegners ausnutzen und einen weiteren Punkt beisteuern. Nachdem auch der Teamchef Axel am siebten Brett seinen königsindischen Angriff durch Materialgewinn siegreich beenden konnte, stand es 4:1 für Hildesheim. Es dauerte jedoch nicht lange, da fiel die Entscheidung am achten Brett. Dirk Schwichtenberg, der der ersten Mannschaft kurzfristig aushalf, hatte bereits in der skandinavischen Eröffnung eine Qualität erobert und gewann nun verdient die souverän gespielte Partie. Damit war der Mannschaftskampf gewonnen und dem Ende der beiden letzten Partien an den vorderen Brettern konnte gelassen entgegen gesehen werden. Christian, der in einer königsindischen Partie am Damenflügel einen Bauern gewonnen hatte, baute seinen Vorteil nun in der Zeitnotphase weiter aus, indem er eine Qualität gewann. In dieser verlorenen Stellung überschritt sein Gegner schließlich die Zeit. Sodann stellte Stephan das erfreuliche Enderbenis von 6,5 : 1,5 mit einem remis am zweiten Brett sicher.
Mit diesem Sieg und der bereits in dem Bericht der zweiten Mannschaft erwähnten Schützenhilfe (ein sensationelles Unentschieden gegen Peine) sowie weiteren Punktverlusten der Mitfavoriten hat die erste Mannschaft des HiSV die alleinige Tabellenführung erreicht. Weiter so!
Erfolgreicher Auftakt in die neue Saison
Die erste Mannschaft des Hildesheimer Schachvereins musste gleich zu Beginn der neuen Saison gegen eine der nominell stärksten Mannschaften in der Verbandsliga Ost antreten. Um so mehr war man sich darüber im Klaren, dass die Mannschaft von Wolfenbüttel trotz allen Respektes besiegt werden musste, wenn man das angestrebte Ziel, den Aufstieg in die Landesliga, nicht sogleich wieder aus den Augen verlieren wollte. Der Mannschaftskampf würde also eine Art Meßlatte darstellen.
Als erstes gelang Helge Verhoef am sechsten Brett in einer holländischen Partie ein nie gefährdetes remis. Kurze Zeit später konnte Stephan Brandes seine Partie, die mit der Aljechin-Verteidigung begonnen hatte, am zweiten Brett nach einem Fehler seines Gegners gewinnen, und Heinrich Höxter steuerte einen weiteren halben Punkt nach einer souverän gespielten Französischen Eröffnung bei. Bernhard Hoffmann, der amtierende Vereinspokal- und Vizestadtmeister, griff erneut zum Londoner System, wodurch er seinen Gegner in arge Bedrängnis brachte und dieser nach Verlust eines Turmes aufgab. Es stand nun 3,0 : 1,0 und man glaubte schon an einen schnellen und sicheren Gewinn des ersten Mannschaftskampfes, da verspielte der Teamchef Axel Janhoff leider seine vorteilhafte Stellung - er besaß eine Mehrqualität - durch Zeitüberschreitung. Glücklicherweise gelang Dirk Ermel - er hatte mit dem Skandinavischen Gambit eröffnet - sodann den Zweipunktevorsprung nach einer aufregenden Partie wiederherzustellen, obwohl er zwischenzeitlich gegen seinen erfahrenen Gegner CM Peter Oppitz schon zu verlieren schien. Damit stand es 4,0 : 2,0 und die beiden letzten Spiele mussten die Entscheidung bringen. Nachdem sich Christian Frank am ersten Brett in einer Sizilianischen Partie nach langen Kampf gegen Matthias Tonndorf geschlagen geben musste, erreichte Rüdiger Schmoldt in einer über lange Zeit gedrückten Stellung doch noch Vorteil, da sein Gegner quasi gezwungen war, auf Gewinn zu spielen. Die Partie endete aber nach über sechs Stunden Spielzeit schließlich durch Zugwiederholung remis. Damit wurde der Saisonauftakt etwas glücklich, aber nicht unverdient 4,5 : 3,5 gewonnen. Hoffen wir, dass es so erfolgreich weiter geht, und wir uns noch steigern können.
Der Traum vom Aufstieg der ersten Mannschaft des HiSV ist für diese Saison geplatzt. Das Team von Axel Janhoff verlor am achten Spieltag gegen die ersatzgeschwächte Mannschaft des ESV RW Göttingen unglücklich mit 3,5 : 4,5 Punkten. Dabei verlief es zunächst recht ausgeglichen. Nach einem schnellen Remis vom amtierenden Stadtmeister Heinrich Höxter am zweiten Brett, folgten bald weitere halbe Punkte von Axel Janhoff am siebten und Uwe Engwicht am achten Brett, der der ersten Mannschaft mittlerweile zum dritten Male aushalf. Leider fiel jedoch Christian Frank am ersten Brett einem Königsangriff zum Opfer, und mit den beiden weiteren Remispartien von Dirk Ermel (3. Brett) und Helge Verhoef (4. Brett) stand es zwischenzeitlich 2,5 : 3,5 für die Gäste. Die beiden übrigen Spiele mussten also die Entscheidung bringen. Am sechsten Brett hatte der Gegner von Rüdiger Schmoldt die Sizilianische Verteidigung ungenau behandelt, verlor im Mittelspiel zwei Bauern und gab das hoffnungslose Endspiel schießlich auf. Bernhard Hoffmann schien am fünften Brett das gleiche Schicksal wie Christian Frank zu ereilen, als seine stark spielende Gegnerin, Fiona Sieber einen mächtigen Königsangriff entfachte. Ihm gelang es aber nicht nur diesen routiniert abzuwehren, sondern er drehte den Spieß sogar um, indem er seine Dame opferte, für die er einen Turm, eine Leichtfigur und mehrere Bauern bei besserer Stellung erhielt. Der Sieg schien zum Greifen nahe; es keimte wieder Hoffnung auf. Leider unterlief Bernhard Hoffmann dann aber bei knapper werdender Zeit ein fataler Fehler, der von seiner Gegnerin sofort bestraft wurde. Die Partie und der Mannschaftskampf waren verloren. Der Aufstieg war dahin. Aber nach dem Motto „nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ fasste man schnell wieder neuen Mut und Zuversicht für die Saison 2012/13.
R. Schmoldt